Günter Bauerecker ist leider am 24.9.2010 unerwertet von uns gegangen. Harald Hattinger hat dazu diese Worte gefunden:
werte Trauergemeinde – geschätzte Familie Bauerecker – lieber Günter!
Unendlich die Weite, unendlich der Himmel, unendlich der Ozean –
und mittendrin eine Nachricht aus der Heimat, über das, was mit dir passiert ist.
Unwirklich - unglaublich - unfassbar …
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass ich dich kennengelernt habe: Geri brachte seine 2 kleinen Brüder mit in die Probe der Jugendkapelle nach Neukirchen. Du hattest damals gerade deine Liebe zum Tenorhorn entdeckt, die dich auch dein ganzes Leben begleitet hat – nur eine unserer vielen musikalischen Gemeinsamkeiten.
Rasch bildeten wir gemeinsam mit den „Kini“-Brüdern eine an neuen Musikstilen interessierte Gruppe, und nach endlosen Probetagen, -abenden und –nächten entstand MehlBrass.
Die Musik, die wir dort erarbeitet und gespielt haben, hat uns alle geprägt und in vielerlei Hinsicht die Weichen für unseren musikalischen Werdegang gestellt.
Aus heutiger Sicht betrachtet ist vielleicht der Dixieland die beste Darstellung deines Lebens: lustig, froh, für jede Art von Feier geeignet, aber gleichzeitig tiefsinnig, melancholisch, manchmal traurig;
außerdem ist es dabei unerlässlich, MIT den anderen zu musizieren, aktiv zu sein, zuzuhören, und niemals schlechten „Groove“ zu verbreiten – alles Eigenschaften, die viele deiner Freunde und Musikkollegen über dich sagen würden.
Viele Dinge und Erlebnisse sind mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen:
unsere Reise als Straßenmusikanten, wo wir manchmal sogar für 4 Brüder gehalten wurden, wilde Hochzeitsblasereien mit „Doppelbass“, die Erlebnisse in Rastede,
egendäre Mehlbrass-Auftritte und Hoffeste, die Geburtstagsfeiern unserer Eltern
(besonders schön immer dann, wenn wir unsere Version von „Yesterday“ für deine Mutter gespielt haben),
die Konzerte mit der Bigband oder viele andere Anlässe, wo ein Posaunist oder Tenorist gefragt war:
auf dich war immer Verlass, du warst immer gern dabei, warst mit deiner Meinung und deiner Musik immer eine Bereicherung für mich und für alle, mit denen du gespielt hast.
Es heißt oft in unserer Gesellschaft: „Jeder ist ersetzbar, jede Lücke kann geschlossen werden!“
Doch je größer die Lücke ist, die ein Mensch hinterlässt, umso mehr wird uns bewusst, wie einzigartig der Mensch gewesen sein muss, der sie hinterlässt.
Deine Lücke ist riesengroß: sie zu schließen – und vor allem: sie in DEINEM SINNE zu schließen – stellt viele von uns vor große Aufgaben.
Egal ob als Tenorist in deiner eigentlichen musikalischen Heimat in der Musikkapelle Prambachkirchen, ob als Vibravenös-Posaunist, als Mehlbrassler oder Waizenbläser oder in letzter Zeit besonders als Dirigent DEINER Jugendkapelle oder als Kapellmeister in Feldkirchen:
du hast menschlich und musikalisch Maßstäbe gesetzt, an denen wir uns orientieren können, die wir aber wohl kaum erreichen werden.
Die Bigband Vibravenös spielt dir zum Abschied das Lied, bei dem du selbst so oft als Solist auf der Bühne geglänzt hast:
SUNFLOWER – die Sonnenblume, die uns mit ihren Strahlen und ihrer Schönheit oft Freude und Trost spendet.
Auch Mehlbrass möchte ein letztes Mal für dich spielen:
wir haben oft darüber gescherzt, dass wir uns den „ST. JAMES INFIRMARY“ gegenseitig am Grab spielen werden –
allerdings dachten wir dabei eher an 80Jährige, die zu einem letzten Revival zusammenkommen.
Dass es nun so früh für einen von uns passieren wird, daran hat wohl keiner gedacht.
Es tut mir unglaublich leid, dir heute diesen letzten Wunsch nicht erfüllen zu können und dass Mehlbrass nicht komplett ist – aber Mehlbrass wird auch nie wieder komplett auftreten können …
Unendlich die Weite – symbolisch für unsere Lebenswege, die wir oft nicht vorausahnen und verstehen können.
Unendlich der Himmel – Ziele stecken und sie erreichen, auch wenn sie noch so weit weg scheinen.
Unendlich der Ozean – Spiegelbild für Kraft, Stärke und Zusammenhalt, um das Leben und die schwierigen Stunden meistern zu können.
Unwirklich … unglaublich … unfassbar …